Vor"schläge", wenn
Männer etwas wollen
und Frauen etwas wünschen
Wir denken bei unserem Alltag selten über die Worte nach, die wir gebrauchen. Eine Enttäuschung zum Beispiel; theoretisch
hat die Täuschung ein Ende, endlich weiß ich, was wirklich Fakt ist und bewerte es dennoch negativ, "bin enttäuscht". Ein
Vorschlag bleibt daher immer das, was es ist, ein "Schlag".
Männer sind "Macher", damit machen sie auch "Vorschläge". In der Praxis zeigt sich, dass Frauen in diesen Fällen selten sehr
glücklich damit sind. Dabei ist es egal, ob Mann vorschlägt ins Kino zu gehen oder vorschlägt, wie viel er meint an Unterhalt
zahlen zu müssen. Mit dem Kino kommt Frau meistens gut zurecht, mit dem Unterhalt selten.
Wir Frauen formulieren oft anders: "Möchtest Du einen Kaffee" heißt oft: "Ich wünsche mir einen Kaffee, kannst Du mir bitte einen
machen?" oder wir sagen: Könntest Du dies oder das … ja, sicher, er könnte… muss er aber nicht.
Mann weiß meistens gar nicht so genau, was Frau gerade möchte, bzw. was sie überhaupt ausdrücken möchte.
Wie schaffen wir eine gleichwertige Ebene, um den jeweils anderen zu verstehen?
Hartes Training.
Wie jeder Sportler trainiert können wir alle Kommunikation erleben und trainieren. Ich frage meinen Partner regelmäßig, wenn ich
alleine einkaufen gehe, ob ich ihm etwas mitbringen darf, womit ich ihm eine Freude mache. Die ersten Monate hat er mich nicht verstanden
(OK, er hat mich angesehen wie ein Fahrrad und gefragt, wieso?). Innerhalb einiger Monate wusste er dann jedoch, ich gehe einfach gerne
einkaufen und ich mache ihm gerne eine Freude, wenn ich etwas nur speziell für ihn kaufe und er sich dann auch freut.
Wenn es so einfach ist, warum funktioniert es dann so oft nicht? Weil wir oft nicht bei uns sind. Wir fragen uns zu selten, was will
ich denn wirklich.
Gerade kürzlich hatten wir die Situation: Stiftung Warentest hat Katzenfutter beurteilt und in einem Laden der bei seiner Arbeit um die
Ecke liegt hat die Eigenmarke gut abgeschnitten. Ich bat ihn "irgendwann Katzenfutter mitzubringen". Er holte am nächsten Tag 6 Paletten
Katzenfutter und 3 Packungen Trockenfutter. Ich war entsetzt und hab ihn angemault, warum er so viel gekauft habe ohne zu wissen, ob die
Katzen es überhaupt mögen.
Wenn ich klar ausgedrückt hätte: "Ich möchte das Katzenfutter testen, davon brauche ich von jeder Sorte 1 oder 2 Dosen, kannst Du mir diese
mitbringen" wäre für ihn völlig klar gewesen, was ich will. Stattdessen kam "der Jäger" stolz wie Harry mit seiner "Katzenfutter-Beute" und
präsentierte diese und das Ergebnis war…. ernüchternd. Wird er je wieder Futter mitbringen? Ich hoffe es. Und ich hoffe, dass ich mir das
nächste Mal auf die Zunge beiße, wenn so etwas passiert und ihm einfach dankbar bin, dass er die Katzen einfach versorgen möchte. Zur Not
ist das Tierheim ein dankbarer Abnehmer bei Futterspenden und die Welt geht davon nicht unter.
Umgekehrt passiert uns dies auch: Ich frage, möchtest Du das Brötchen noch. Antwort: Kannste essen. Das hab ich nicht gefragt ich will
wissen, ob ich die Brötchen wegpacken kann… warum frage ich es dann nicht?
Ein anderes Beispiel: Er: Lass uns am Freitag ins Kino gehen. Sie: Ok, können wir machen.
Sie wissen schon, worauf dies hinausläuft, da Sie alle eine vergleichbare Situation schon gehabt haben. Der Freitag Abend kommt,
beide sind müde von der Arbeit und bis man endlich gegessen und geduscht hat, im Kino ist, sich über den Film geeinigt hat und das
Popkorn gekauft, liegen bei beiden die Nerven blank, das Popkorn ist fad und der Film schlecht. Warum? Keiner weiß es so genau.
Was wäre geschehen, wenn er Folgendes gesagt hätte: Schatz, ich wünsche mir für Freitag Abend, dass wir uns Zeit füreinander nehmen,
ich hätte Lust auf Kino mit Dir. Wonach steht Dir der Sinn? Antwort von ihr: Toll; ein ganzer Abend nur für uns; ich freue mich.
Der Freitag kommt, sie hat extra eine Stunde früher bei der Arbeit Schluss gemacht, war duschen und hat das Essen aufgesetzt und
bereits 3 Filme in die engere Wahl gezogen, die auch ihm gefallen könnten.
Wir Frauen bereiten vor. Das ist uns ganz wichtig. Bei einem "Vorschlag", der zumeist spontan ist, können wir das oft nicht oder haben
keine Lust. Wir sind nur bedingt spontan. Wenn Mann dann Freitag Abend kommt und doch lieber spontan zum Italiener will… schlecht, weil
Frau sich auf Kino vorbereitet hat. Wenn er dann allerdings zu ihr sagt: Schatz, ich möchte den Abend nur mit Dir genießen und habe keine
Lust auf Kino; was hälst Du von folgender Idee: lass uns das vorbereitete Essen auf morgen vertagen und ich führe Dich zum Italiener aus.
Welche Frau würde da sagen: nö, ich will jetzt aber ins Kino. Das "Herausputzen" hat sich gelohnt (und wir machen es gerne) und die Arbeit
für′s Essen machen war nicht umsonst (ganz wichtig, wir werden echt böse, wenn wir den Eindruck haben, wir machen doppelte Arbeit).
In meinen Unterhaltsverfahren läuft das auch so: Ich finde, sie braucht keinen Unterhalt, sie arbeitet doch. Richtig, tut sie und dennoch
sieht der Gesetzgeber für diesen Fall einen Unterhalt vor. Aber sie braucht es doch nicht, kommt dann erneut von Männerseite. Immer noch
richtig. Wenn alle einen guten Kontakt zueinander haben bitte ich die Frau (auch wenn sie die sogenannte "Gegenseite" sind) für 3 Monate
ein Haushaltsbuch zu führen und ihm dieses zu geben.
Es ist erstaunlich, dass (auch allein lebende Männer) nie so genau wissen, wie viel Geld sie ihm Haushalt und für Lebensmittel etc. ausgeben.
Wenn sie die Zahlen schwarz auf weiß haben, sieht das ganz anders aus. Mann stellt fest Frau kauft nicht 3 Mal die Woche Kaviar sondern geht
zu einem Diskounter und braucht dafür im Schnitt 250 € im Monat und mit Miete 600 € warm und Strom (100 €) und Telefon (50 €) reichen 1.000 €
netto eben nicht aus, um alles bequem bezahlen zu können, denn dann kann Frau sich nie eine neue Hose kaufen. Das verstehen die Männer immer
und sind zumeist freiwillig gerne bereit hier Zeiten zu überbrücken, wenn sie ein Ende absehen können. Eine Lösung ist schneller in Sicht als
man denkt.
Im Fazit lässt sich festhalten, wer sich bewusst ist, was er selbst will, was ihm selbst wichtig ist und dies klar und deutlich zum Ausdruck
bringt, erreicht beim Gegenüber oft erstaunliche Ergebnisse. Wenn er dann noch Verständnis für die Belange seines Gegenübers aufbringen kann,
werden aus Vor"schlägen" gemeinsame Entscheidungen und Wege.